Velbert, Germany, Mai 2012 - one year old
Das Gleichnis vom Baum
In einem Vortrag im Jenaer Kunstverein 1924 vergleicht Klee den (modernen) Künstler mit einem Baum. Er hat sich in der Welt der Erscheinungen so gut orientiert, dass er alle Erscheinungen zu ordnen vermag, die ihm wie durch das Wurzelwerk eines Baumes zuströmen. Im Stamm bündeln sich seine Kräfte und entfalten sich zum Werk. Dieses Werk ist aber so vielfältig und nach allen Seiten verästelt wie die Krone des Baumes. „Es wird niemand einfallen, vom Baum zu verlangen, dass er die Krone genauso bilde wie die Wurzel. Jeder wird verstehen, dass kein exaktes Spiegelverhältnis zwischen Unten und Oben sein kann. Es ist klar, dass die verschiedenen Funktionen in verschiedenen Elementarbereichen lebhafte Abweichungen zeitigen müssen.“
Aber vom Künstler verlange man eine solche direkte Umsetzung und lehne ihn ab, wenn er die Natur nicht „spiegelbildlich“ abbilde. Dabei mache er nichts anderes, als die Anregungen, die ihm aus der Tiefe zukommen, zu sammeln und weiterzuleiten. „Er nimmt also eine wahrhaft bescheidene Position ein. Und die Schönheit der Krone ist nicht er selber, sie ist durch ihn hindurchgegangen.“
Paul Klee, Prestel Verlag, München 2008
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